Mariahilf in Gleißenthal

ALtarbild Gleißenthal
Zur geografischen Orientierung gibt es erst einmal eine Karte mit Gleißenthal und Windischeschenbach an der Autobahn A 93. Das Dorf Gleißenthal ist ein Ortsteil der Stadt Windischeschenbach.

Bild: Google Map
 
Photo: H. Steger

Gleißenthal gehört auch zur katholischen Pfarrei St. Emmeram Windischeschenbach und ist Teil der "Achse des Guten" (ein Zufall?) in der nördlichen Oberpfalz.

Photo: H. Steger

Wir blicken hier auf eine geschichtsträchtige Region in der nördlichen Oberpfalz.


Die lokale Überlieferung zur Kirche Mariahilf in Gleißenthal lautet folgendermaßen:

Der Bauernsohn Johann Georg Mathes aus Gleißenthal wanderte nach Wien aus, brachte es dort zu Wohlstand und stiftete in seinem Heimatdorf um 1750 eine kleine Kirche. Er brachte das Altarbild als Kopie von der "Gnadenkirche auf der Insel Schütt bei Wien" mit in sein Heimatdorf und kehrte wieder nach Wien zurück.

Hier unten sieht man zum direkten Vergleich links das Altarbild aus der Kirche von Gleißenthal, in der Mitte das Altarbild von Szentantal (St. Anton) aus der Slowakei, genauer gesagt auf der großen Schüttinsel südöstlich von Bratislava, und rechts das berühmte Gnadenbild Mariahilf von Lucas Cranach.

Altarbild in Gleißenthal

Altarbild in Szentantal

Altarbild im Innsbrucker Dom


Photo: Eventfoto Robert Stingl

Photo: Szentantal

Photo: Wikipedia

Die meisten der weit verbreiteten Mariahilfbilder, wie z.B. in Fuchsmühl, in Premenreuth, in der Kapplkirche bei Waldsassen, in Amberg am Mariahilfberg, in Wien Mariahilf usw. sind mehr oder weniger exakte Kopien des berühmten Mariahilfbildes von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553), das sich ursprünglich in Passau befand und heute in Innsbruck im Dom zu sehen ist. Die Gleißenthaler Darstellung weicht jedoch erheblich davon ab und besitzt auffallend große Ähnlichkeit mit diesem Bild aus der Slowakei. Da die Überlieferung auch dahin weist, dürfte dieses Bild aus Szentantal die Vorlage sein. Nach intensiven Recherchen konnte dieser Zusammenhang ermittelt werden.

Báč (Bacsfa/Szentantal) liegt südöstlich von Šamorín (Schütt-Sommerein) in der Nähe (30 km südöstlich) von Bratislava (Preßburg) (immer an der E575/63 entlang). Die Slowakei gehörte um 1750 als Oberungarn zum Königreich Ungarn.


Bild: Google Map Sehr interessant ist auch die Ursprungsgeschichte des
slowakischen Bildes und natürlich der Familie Mathes
in Wien, aber dazu demnächst mehr...



Im Folgenden sehen wir ein Votivbild aus der Mariahilfkirche von Gleißenthal und daneben im vergrößerten Bildausschnitt wahrscheinlich den Stifter der Votivtafel. Das Erscheinungsbild (Dreispitz, Kleidung, Frisur: Mitte 18. Jahrhundert) des knieenden, betenden, zeitgemäß gekleideten Verehrers der Muttergottes, die Mariendarstellung (zum Vergleich siehe oben) und die Initialen im Medaillon links unten im Bild legen die Vermutung nahe:

     J M G - Johann Mathes Georg - Johann Georg Mathes?

Damit hätten wir auch ein Bild des Stifters - das wahrscheinlich erste Votivbild der Kirche Mariahilf aus der Zeit um 1750!


Photo: H. Steger

Photo: H. Steger
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